#6 Wirtschaftsfaktor Unternehmensnachfolge – So kann sie gelingen!

Shownotes

In diesem Podcast geht es um ein ganz zentrales Wirtschaftsthema und damit auch einen Beratungsschwerpunkt bei der Wirtschaftsförderung Mayen-Koblenz: die Unternehmensnachfolge, sprich die Übergabe der Geschäftsleitung an die nächste Generation, sei es innerhalb der Familie oder in externe Verantwortung. Die Talkgäste im Studio sind allesamt Mitglieder der Familie Boltersdorf und in der Geschäftsführung von Brohl Wellpappe GmbH & Co. KG – sie kennen sich gut mit Übergabe und Übernahme aus, denn die Familie führt das Unternehmen bereits in der achten Generation. Geschäftsführender Gesellschafter Maximilian Boltersdorf stellt die besonderen Instrumente innerhalb der Firma vor, es gibt zum Beispiel eine Verfassung, die für alle gilt, sowie einen Beirat. Die beiden Nachfolgerinnen Friederike und Klara Boltersdorf haben zuerst in anderen Unternehmen umfassende Erfahrungen gesammelt, bevor sie in den Familienbetrieb kamen. Im Podcast berichten sie über ihren beruflichen Weg, die Herausforderungen und Chancen, die mit der Übernahme eines Familienunternehmens verbunden sind.

Es wird diskutiert, wie wichtig eine frühzeitige Planung und die Einbeziehung externer Berater sind, um Konflikte zu vermeiden und eine erfolgreiche Nachfolge zu gewährleisten. Zudem wird die Rolle der Hochschule und von Projekten zur Unterstützung der Nachfolge thematisiert. Es gibt wertvolle Tipps für zukünftige Nachfolger, denn Vernetzung und Austausch unter Gleichgesinnten sind besonders wichtig.

Informationen der Wirtschaftsförderung zum Thema: https://www.wfg-myk.de/beratung/unternehmensnachfolge/

Im Studio: Rita Emde, Prokuristin der WFG am Mittelrhein

Maximilian Boltersdorf, Geschäftsführender Gesellschafter Friederike Boltersdorf, Mitglied der Geschäftsführung Klara Boltersdorf, Mitglied der Geschäftsführung https://www.brohlwellpappe.de

Moderation: Birgit Eschbach, Studio Venezia

Starke Wirtschaft. Gutes Leben. ist ein Podcast der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein mbH

Dieser Podcast ist eine Produktion von STUDIO VENEZIA – the podcast company

Transkript anzeigen

00:00:00: Das ist der Wirtschaftspodcast "Mein Koblenz" - starke Wirtschaft, gutes Leben. Ein Podcast

00:00:09: der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrei. Ja, liebe Freunde, heute geht es um ein Thema,

00:00:19: das ja wirklich viele bewegt und von manchen auch zu spät angepackt wird, nämlich die

00:00:26: Unternehmensnachfolge. Was haben Sie geplant und wen haben Sie sich ins Studio eingeladen?

00:00:31: Ja, guten Tag, liebe Frau Eschbach. Träume ich, dass wir heute zu einem sehr spannenden Thema auch

00:00:38: für "Mein Koblenz" zusammen sind. Wir sind in dem Thema Unternehmensnachfolge für Unternehmen

00:00:44: seit einigen Jahren unterwegs, weil das sieht in "Mein Koblenz" nicht anders aus als in ganz

00:00:50: Deutschland. Von den gut 8.000 Unternehmen, die wir in "Mein Koblenz" haben, gibt es über 6 Prozent,

00:00:59: die in den nächsten zwei bis drei Jahren das Thema der Nachfolge vor der Brust haben. Und das ist

00:01:07: natürlich nicht anders als bei den Fachkräften. Der demografische Faktor schlägt auch bei den

00:01:13: Unternehmerinnen und Unternehmern zu und während die Unternehmen auf Firmenfahrzeugenwerben

00:01:19: Fachkräfte gesucht oder auch vor Geschäften, die Stopper mit Hinweisen auf attraktive Arbeitgeber

00:01:28: und schon sehr bekannt im Straßenbild sind, ist die Werbung für die Nachfolge schon schwieriger.

00:01:35: Also, ich glaube, da autet sich das Unternehmen nicht so und stellt auf seinem Fahrzeug die Frage

00:01:42: "Nachfolge gesucht, bist du der Richtige?" Insofern ist es für uns sehr wohl ein Thema, uns mit der

00:01:48: Unternehmensnachfolge von Unternehmen in "Mein Koblenz" zu beschäftigen, weil es ja auch ein

00:01:54: Stück weit die Zukunft für "Mein Koblenz" ist und auch die Frage der Wirtschaftsstärke unseres

00:02:01: Standortes. Wir haben seit einigen Jahren schon eine sehr gute Kooperation mit der Hochschule

00:02:06: Koblenz, wo wir mit Professor Reinemann das Projekt "Successor" gestartet haben. Das tun wir

00:02:14: gemeinsam mit den Akteuren aus der Region, den beiden Kammern, der IHK und der HWK Koblenz,

00:02:22: der Sparkasse Koblenz und den Kollegen von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des

00:02:27: Westerwaldkreises. Gemeinsam möchten wir Studierende auf die Nachfolge vorbereiten und dafür werben.

00:02:36: Denn uns drängt alle die Frage und Herausforderung, was passiert, wenn der demografische Faktor

00:02:45: zuschlägt. Und deshalb sind wir natürlich auch froh, dass heute in einem Podcast zu sensibilisieren

00:02:52: und zu thematisieren, weil wir glauben, es ist wichtig, frühzeitig über das Thema Unternehmensnachfolge

00:02:58: zu sprechen. Wir hatten vor knapp zwei Wochen gemeinsam mit unseren Partnern eine Nachfolge-Beach

00:03:06: in Koblenz. Da waren einige Unternehmerinnen und Unternehmer aus "Mein Koblenz" da, die sich mit

00:03:14: dem Thema beschäftigen, die es umtreibt. Und man kann nur sagen, es ist wichtig, dass man sehr

00:03:20: frühzeitig mit dem Thema beginnt. Vor allem, da haben Sie den Gefühl dafür, wie viele Unternehmen

00:03:26: diese Nachfolge aus der eigenen Familie, im eigenen Unternehmen mit Mitarbeitern regeln

00:03:33: können. Und bei wie vielen Unternehmen, also jetzt wirklich nur grob, wie es bei Ihnen in der

00:03:38: Region da eher das Auf- und Verkauf ausläuft oder auch auf die Schließung von dem Betrieb.

00:03:44: Gut, es ist sehr schwierig, da Zahlen auch für "Mein Koblenz" zu kriegen. Aber wenn wir mal von 450

00:03:51: bis 500 Unternehmen ausgehen, dann ist es die Hälfte, die gerne eine familieninterne Übernahme

00:03:57: hätten. Aber nur weil man Sohn oder Tochter ist, muss man ja noch lange nicht gern das

00:04:04: älterliche Unternehmen übernehmen. Wir haben beim Nachfolge Beach zum Beispiel auch Gespräche

00:04:14: geführt mit jungen Menschen, die durchaus dieses Thema der Nachfolge auch erst in den

00:04:21: Blick genommen haben. Natürlich, weil es vielleicht die Eltern gerne hätten, aber auch weil im Rahmen

00:04:27: der Hochschulausbildung auch das Thema anders aufgegriffen wird, sensibilisiert wird und

00:04:33: vielleicht nicht nur darüber gesprochen wird, dass man 24/7 als Unternehmer oder Unternehmerin

00:04:41: im Standby sein muss, sondern dass es auch Chancen gibt. Und wir haben da ganz gute Erfahrungen

00:04:46: gemacht, auch die Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen. Das ist halt ein Projektansatz,

00:04:53: den wir mit Successor verknüpfen und sagen, wenn es einen Austausch gibt und wir auch bei

00:04:59: jungen Menschen größeres Interesse dafür wecken können, als die Nachfolge, als eine Lebensoption

00:05:06: zu sehen, dann haben wir gemeinsam schon ganz viel erreicht. Frau Eimler, ich bin jedes mal super

00:05:11: geistert, auch als Moderatorin, Co-Moderatorin hier im Podcast zu sehen, um was Sie sich alles

00:05:18: kümmern. Und wenn ich sage, Sie meine ich jetzt nicht nur, Sie persönlich, sondern ich meine

00:05:21: wirklich auch so die Aufgaben einer modernen Wirtschaftsförderung, die aktiv, Sie haben

00:05:26: gerade von dem Beach gesprochen, von dem Projekt mit der Hochschule. Wir haben schon viele tolle

00:05:30: Aufnahmen gemacht zu den verschiedensten Themen. Ich denke gerade auch an den Jugendmonitor,

00:05:34: was heutzutage alles zu einer Wirtschaftsförderung gehört. Das ist so viel mehr als, was man früher

00:05:41: immer gesagt hat, mit den Bauern über Flächen verhandeln, die die verkaufen, um ein neues

00:05:45: Gewerbegebiet ausweisen zu können. Also wirklich faszinierend. Sie haben sich für heute Gäste

00:05:51: eingeladen, die genau das vorhaben, nämlich die Nachfolge in der eigenen Familie zu regeln.

00:05:59: Und wir dürfen schon mal einen kleinen Spoiler geben, einen kleinen Spoiler, der jetzt auf das

00:06:05: Vorgespräch eingibt, nämlich es ist nicht verkehrt, wenn man die Kinder erst mal in die

00:06:09: Welt sehen lässt. Aber erzählen Sie erst mal, wen Sie eingeladen haben. Ja, das mache ich gerne,

00:06:14: wobei Ihre Darstellung, was es Wirtschaftsförderung da, ein ganz guter Ansatz ist. Weil wir haben

00:06:23: heute die Firma Pro-Wellpappe aus Mayen zu Gast und der erste Kontakt, den wir mit dem Unternehmen

00:06:31: hatte, der erfordert tatsächlich über die Ansiedlung in meinen Co-Plants beziehungsweise den

00:06:36: Grundstückskauf. Die Firma Pro-Wellpappe, das wird der Herr Max Boldersdorf gleich aus

00:06:44: Führlicher darstellen können, kommt nicht aus meinen Co-Plants. Aber wurde Ende der 80er Jahre,

00:06:51: Anfang der 90er Jahre in verschiedenen Schritten erst mit einem Produktionsanlage, dann auch mit

00:06:56: der Verlagerung des Verwaltungssitzes nach Mayen verlegt. So lange kennen wir uns schon, Herr

00:07:01: Boldersdorf. Deshalb freue ich mich, dass wir heute hier zusammen im Podcast sind. Also es war tatsächlich

00:07:07: die Entwicklung des Unternehmens und erst mal das Grundstück, was nach meinen Co-Plants geführt hat.

00:07:14: Aber natürlich gibt es auch immer wieder Berührungspunkte und das ist auch unser Anspruch mit den

00:07:20: Unternehmen Themen aus den Unternehmen aufzugreifen und die umzusetzen, ob im Fachkräftekontext oder

00:07:26: jetzt auch in der Nachfolge. Und deshalb freue ich mich sehr, dass neben dem Senior, sage ich jetzt

00:07:32: mal in Anführungsstrichen, jetzt auch die beiden Nachfolgerinnen, die Frédéricke und die Clara

00:07:40: Boldersdorf heute im Podcast sind. Dann machen wir jetzt mal den Audiovorhang auf und sagen

00:07:45: herzlich willkommen, liebe Familie Boldersdorf. Ja, auch von uns ein herzliches Willkommen. Und vor

00:07:51: allem vielen Dank für die Einladung, das habe ich natürlich vergessen. Ja, oder sie sind flankiert,

00:07:55: also unsere Hörer sehen das jetzt nicht. Ihre beiden Kolleginnen Nachfolgerinnen sind mit im Podcast,

00:08:01: also hallo, liebe Frédéricke und hallo, liebe Clara Boldersdorf. Hallo. Hallo. Ja, gut. Es wird

00:08:07: eine spannende Folge. Vorab möchten wir aber jetzt erst mal die Firma Wohlweldpappe vorstellen,

00:08:12: denn, liebe Hörer, ich könnte mir vorstellen, jeder und jede von euch kennt dieses Unternehmen,

00:08:18: läuft jeden Tag an den Produkten vorbei und weiß es nicht. Lieber Herr Boldersdorf, was machen

00:08:23: Sie? Wir stellen im Wesentlichen Verpackung her aus Weldpappe, also Papierbasiert, wobei wir den

00:08:30: Rohstoff einkaufen, das heißt Papierrollen und aus diesen Papierrollen dann eben Weldpappe produzieren,

00:08:35: dann anschließend eben bedruckte Verpackung. Was wir auch machen, sind sogenannte Displays,

00:08:40: also Aufsteller, die im Geschäft eben zusätzlich nochmal Aufmerksamkeit auf das Produkt lenken

00:08:48: sollen, die zum Teil wahntragend sind oder zum großen Teil sogar manchmal auch nicht wahntragend

00:08:53: und eben zum Teil auch sehr aufwendig sind. Sehr aufwendig und wir nehmen diese Folge aus so ein

00:09:00: Monat bevor bei uns die Weihnachtszeit beginnt, nämlich vor dem 1. August, dann kommen die

00:09:05: ganzen wunderbaren Weihnachts- süßigkeiten in die Lebensmittelmärkte und stehen auf diesen

00:09:11: Zweitplatzierungen. Frage an Sie, kaufen Sie auch schon so früh Lebkuchen und beliefern Sie einen,

00:09:18: der Print und Lebkuchenhersteller mit ihren Displays? Einer der großen Lebkuchenhersteller

00:09:23: ist auch ein Kunde von uns. Richtig, aber ich esse möglichst wenig Süßigkeiten und das

00:09:27: rächt nicht im August schon mit Kuchen. Kurz vor Weihnachten bin ich schon dabei, aber früher nicht.

00:09:35: Nein, nein, aber das ist eine typische Branche und daneben ist natürlich Wein. Wein und Bier

00:09:40: ist ein sehr großer Markt für uns. Eigentlich alles, was im Discounter steht, ist ein Zielmarkt von

00:09:45: uns. Aber Lebensmittel und Getränke sind sicherlich einer der Schwerpunkte. Also von dem her eine

00:09:51: große Ansiedlung. Wie viele Mitarbeiter hat Ihr Unternehmen? Insgesamt sind 700 Personen auf

00:09:55: Vollzeit gerechnet 600, wobei davon allein 365 in Main angesiedelt sind. Jetzt war es bei Ihnen so,

00:10:04: Sie haben selber das Unternehmen übernommen, gemeinsam mit Ihrem Bruder. Also Sie haben

00:10:09: diese Doppelspitze, wie man in der Politik sagt, diese Tandemlösung, wie wir es auch aus anderen

00:10:15: Unternehmen kennen. Sie haben das selber genauso praktiziert. Wie ist es damals für Sie gewesen?

00:10:20: Ja gut, das hat sich letztlich so ergeben. Also der Generationswechsel davor war im Grunde genommen

00:10:25: gar nicht geregelt. Und unser Vater hatte die Vorstellung, alle Jungs sollen in Betrieb und die

00:10:32: Tochter nicht. So nach dem Motto im Schwiegersohn möchte ich nichts zu tun haben. Das war damals

00:10:37: eine Einstellung. Und dann ist er 1989 gestorben. Damals waren drei Brüder von mir schon im Unternehmen

00:10:43: tätig. Und ich bin dann erst nach dem Tod unseres Vaters peu à peu eingestiegen Anfang der 90er

00:10:50: Jahre. Hab vorhin noch in einer Beratung gearbeitet. Und dann hat sich dann rauskristallisiert, dass die

00:10:56: beiden anderen Brüder ausgeschieden sind und dass dann mein Bruder Detlef und ich gemeinsam gemacht

00:11:01: haben. Und das dann über 30 Jahre. Also ich glaube, Sie waren damals keine Einzelfall. Auch diese

00:11:06: Geschichte mit dem Schwiegersohn möchte ich nichts zu tun haben. Auch das kennt man. Haben wir

00:11:11: ja auch nicht zum ersten Mal. Und das ist auch immer noch irgendwie eine Herausforderung generell.

00:11:14: Wie geht das auch mit den Partnern? Wir werden da gleich darüber sprechen. Da gibt es eine Regelung

00:11:21: zu. Ich könnte mir vorstellen, dass das für Sie relativ schnell dann auch klar war, wenn das bei

00:11:25: Ihnen mal ansteht und bei Ihrem Bruder, dass Sie das anders machen werden. Man haben Sie sich mit

00:11:29: diesem Thema erstmalig beschäftigt. Und wenn ich jetzt Frage 1, dann meine ich damit, wie alt waren

00:11:34: Sie selber, als Sie das Thema angegangen sind? Das ist die Frage, was ist Beschäftigung? Also wir

00:11:40: haben sicherlich vor 20 Jahren, 25 Jahren schon begonnen, regelmäßig an Kongressen teilzunehmen,

00:11:46: wo das eben ein Thema ist immer wieder. Und man muss auch dazu sagen, dass mittlerweile ja viele

00:11:52: Berater auf das Thema Familienunternehmer gestürzt haben. Ja, früher hat das eigentlich gar

00:11:57: kein Interessiert und seit vielen Jahren ist es anders, ist auch gut so. Irgendwann haben wir dann

00:12:03: uns mal gesagt, na ja, jetzt haben wir schon so viel gehört, aber wir müssen ja irgendwann mal auch

00:12:07: selber was regeln dazu. Und konkret haben wir uns in zwei Stufen, also wir haben schon mal 2006 damit

00:12:15: begonnen, dann hat aber unsere Muttern schweren Unfall mit dann gradischen Folgen, dann ist das

00:12:20: Projekt wieder ein bisschen eingeschlafen, wir kamen mit dem damaligen Berater, mit der Beraterin

00:12:24: auch zum Teil nicht so zurecht. Und dann haben wir ganz konkret vor 12 Jahren angefangen, uns ein

00:12:30: Moderator zu suchen und haben dann mit diesem Moderator, der sehr erfahren ist und einer der

00:12:36: bekanntesten eigentlich weltweit auf dem Bieter Familienunternehmen mittlerweile, ist uns in

00:12:42: zwölf Workshops zusammengesetzt. Wenn ich sage, wir, dann sind das meine drei Geschwister und ich,

00:12:46: also alle, die eben Anteile an dem Unternehmen haben. Jeder hat 25 Prozent. Und dann haben dann in

00:12:51: diesen zwölf Workshops halt unsere Verfassung erarbeitet. Was für ein großartiges Wort Verfassung.

00:12:58: Ja, ja, aber das ist toll. Ich finde, das ist ungewöhnlich im Business-Kontext, also ungewöhnlich.

00:13:06: Jetzt sind wir natürlich auch nicht alle in diesem Thema Nachfolgeprozesse so drin. Eine Verfassung

00:13:12: ist etwas sehr grundlegend. Das unmöglicherweise, so kenne ich es, nicht nur etwas, was für eine

00:13:19: Generation gilt, sondern für die, etwas, ja, eine Basis. Haben Sie mit dieser Verfassung eine

00:13:25: Basis gelegt auch für weitere Übernahmeprozesse? Gut, das ist die Familienverfassung zu diesem

00:13:34: Zeitpunkt von den Viergesellschaften. Wobei wir auch ganz klar in der Verfassung verankert haben,

00:13:39: dass das lebt. Das heißt, die nächste Generation kann natürlich hingehen und auch diese Verfassung

00:13:46: ändern. Wir sind eigentlich heute schon im Prozess, dass wir sagen, alle paar Jahre gucken wir da alle

00:13:51: mal drauf und überlegen, ist das doch so aus unserer Sicht richtig, was wir damals aufgeschrieben

00:13:57: haben oder muss man das eine oder andere ändern? Wir haben auch schon das eine oder andere geändert.

00:14:01: Sie haben gerade gesagt, Sie waren, da sind vier Brüder? Nein, nein, vier Geschwister,

00:14:06: also sind es jetzt ein Schwestern, ein Schwestern, drei Brüder. Die Schwester, genau, die Schwester

00:14:09: war es, die nicht mit rein sollte erst mal. Wie viele Nachfolger aus der Familienseite standen

00:14:15: dann überhaupt zur Disposition? Wie viele Kinder haben die vier Geschwister? Elf. Die gibt's auch

00:14:23: alle noch, aber sehr breit gefächert, was das Alter angeht. Also der Jüngste ist 18 und die

00:14:29: Älteste ist 44, 45. So, jetzt ist die Wahl auf zwei Nachfolgerinnen gefallen. Wie war dieser Prozess?

00:14:38: Wir sind aus den Elf, die zwei geworden, die jetzt bei Ihnen im Studio sitzen. Ja, also diese

00:14:44: Verfassung ist also 2016, Anfang 2016 unterschrieben worden von allen Familienmitgliedern, die über

00:14:51: 18 sind. Also die ist natürlich vorher auch vorgestellt worden, noch mal diskutiert worden.

00:14:55: Auch da ist die Frage gestellt worden, wie seht ihr das? Gibt es noch Änderungen, die sind noch

00:15:00: zum Teil dann noch mal eingeflossen, aber im Große und Ganzen war eigentlich ein wirklich großes

00:15:04: Kopfnicken und alle waren froh und es ist längst mal ein bisschen was geregelt. Und am Ende war es,

00:15:10: oder nicht am Ende, sondern dann kam halt irgendwann mal der Punkt, dass eben drei von den Kindern

00:15:17: sich gemeldet haben und gesagt, wir haben Interesse. Man muss dazu sagen, ein Kernelement dieser

00:15:22: Verfassung ist auch die Berufung eines Aufsichtsrats, also nicht eines Aufsichtsrats, sondern eines

00:15:27: Beirats. Das nennt sich das bei uns. Es sind drei Externe zunächst gewesen. Alles Unternehmer,

00:15:32: nicht üblichen Beiräte, Notare und Banker. Und wir haben gesagt, die Rechtsberater oder die Berater,

00:15:39: die wir ohnehin haben, die werden wir nicht zusätzlich noch in Beirat stecken, sondern der

00:15:43: Beirat ist eine große Chance, nochmal echtes, externes Know-how, unternehmerisches Know-how ins

00:15:49: Unternehmen zu rufen und mit denen auch Dinge zu diskutieren, die man sonst eben nicht so diskutieren

00:15:55: kann. Naja, und dieses Gremium gibt es ungefähr seit 2017, Ende 16 2017. Und das muss man jetzt auch

00:16:03: dazu sagen, was im Prozess angeht. Wir haben in der Verfassung festgelegt, dass die Entscheidung

00:16:07: über zukünftige Geschäftsführer nicht die Familie trifft, sondern der Beirat. Das ist ja schon mal

00:16:12: eine spannende Sache. Ja, ich bin auch nicht fertig und im Beirat nur der Externe. Ja, das heißt, wenn

00:16:20: jemand von uns später mal und mittlerweile ist mein Bruder schon seit zwei oder drei Jahren im

00:16:25: Beirat, Beirats Mitglied ist, ist das Thema Nachfolge nur Thema für den externen Beirat. Weil wir für uns

00:16:35: irgendwann entschieden haben und das auch in der Verfassung festgelegt haben, Familie soll nicht

00:16:39: über Familie entscheiden. Muss man nicht erst mal durchbringen, dass das muss das kann ich, stelle

00:16:44: ich mir so so schwer vor. Also Blut, es gibt doch diesen schönen Spruch nach Blut ist dicker als

00:16:50: Wasser und es gibt so ein natürliches Vertrauen in die Familie und dass man sagt, ich vertraue jetzt

00:16:57: auf eine lange Zeit nochmal, wir reden von der Verfassung, ich vertraue jetzt auf einen, auf

00:17:01: externe Beirats Mitglieder, die die richtige Entscheidung treffen, die im Zweifelfall auch heißt,

00:17:06: dass mein Fleisch und Blut nicht gut genug ist. Also das finde ich eine, also ich habe so was

00:17:13: noch nicht gehört, sagen was so. Können Sie das bestätigen, dass das ungewöhnlich ist oder sagt

00:17:18: ihr Berater, das ist üblich, das macht man so und das machen alle anderen, haben das auch so

00:17:23: geregelt? Also ob das wie üblich das ist mittlerweile weiß ich nicht, aber ich glaube,

00:17:29: das ist schon der eine oder andere Berater, dass versucht den Kunden oder dem Mandanten

00:17:34: nahezubringen, dass es eventuell keine schlechte Lösung ist. Denn gerade über die Frage haben

00:17:39: sich schon sehr viele Familien zerstritten und sie bekommen dadurch irgendwo doch mehr

00:17:44: Objektivität rein und man weiß ja auch von sich selber, es ist so schwierig, eigene Kinder zu

00:17:48: beurteilen und auch Nichten und Neffen zu beurteilen, ja entweder ist man zu streng oder man ist

00:17:54: überhaupt nicht streng und also ich bin eigentlich mit der Lösung schon bis jetzt zumindest sehr,

00:18:00: sehr glücklich. Wobei die Strenge geht noch weiter, muss man vielleicht auch noch dazu sagen,

00:18:05: wir haben uns also auch dazu entschlossen, dass es nur Positionen in der Geschäftsführung gibt

00:18:11: für die Familie. Also wir möchten keine Familienmitglieder, die unterhalb der Geschäftsführung

00:18:19: arbeiten, für immer sozusagen, also auf dem Weg zum Geschäftsführer kann man natürlich auch

00:18:25: logischerweise unterhalb der Geschäftsführung ins Unternehmen einsteigen, aber Ziel muss

00:18:30: auch alle Fälle sein, Geschäftsführer zu werden und wenn man das nicht schafft, muss man raus.

00:18:34: Auch ein ganz spannender Aspekt, ein sehr spannender Aspekt, weil auch bei elf Kindern und Partnern

00:18:40: und das will ich ja auch nahe, dass dann so passiert es ja auch manchmal aus der Not heraus,

00:18:44: ja gerade viel zu tun, du hast Fachkräftemangel, wer kann hier mit in die IT einsteigen, wer kann

00:18:50: die Buchhaltung machen, also das kennt man ja, so nach dem Motto, dass das dann irgendwie erst mal

00:18:54: gelöst wird und dann so bleibt und da sagen sie aber ganz klar entweder mit dem Ziel Geschäftsführer

00:19:01: zu werden, Geschäftsführerin, aber nicht jetzt einfach nur irgendeine Position in Unternehmen.

00:19:06: Ich meine, das muss nicht schiefgehen, es gibt bestimmt auch genug Beispiele, wo das gut geht,

00:19:10: ja, so viele Familienmitglieder im Unternehmen arbeiten, unterschiedliche Positionen, aber die

00:19:15: Wahrscheinlichkeit, dass es zu Schwierigkeiten kommt, ja, die ist einfach sehr groß, und vielleicht

00:19:21: als letzte Regel, weil sie Partner eben ansprachen, auch da haben wir eine sehr klare Meinung, Partner

00:19:26: dürfen keine Funktion im Unternehmen haben, im Sinne von, also im aktiven Geschäft, ja,

00:19:33: Partner können innerhalb des Familienunternehmens, also der Unternehmerfamilie Rollen einnehmen,

00:19:39: ja, aber nicht im Unternehmen selber. Was heißt das, was ist das für ein Unterschied, wenn sie sagen,

00:19:44: innerhalb der Unternehmerfamilie Rollen einnehmen? Ja, aber nicht im Unternehmen. Ich habe ja gesagt,

00:19:51: können wir uns vorstellen, dass es auch so eine Art Familienausschuss gibt, der sich mehr um private

00:19:55: Dinge kümmert, also zum Beispiel Familienfeste organisiert, oder wir machen jedes Jahr ein

00:20:02: Familienwochenende, wo die ganze Familie zusammenkommt mit allen Kindern. Das sind Dinge, wo wir sagen,

00:20:07: natürlich können da auch Partner Rollen haben, sich auch in der Wohnung zu weiter, ne. Wir haben

00:20:13: auch festgelegt, wenn es zum Beispiel jemand von uns gibt, der mit einem Architekten verheiratet ist,

00:20:19: ja, und diese Architekt ist besonders gut, man ist der Meinung, ja, das ist doch gut wäre, wenn

00:20:25: dieser Architekt ein Projekt für das Unternehmen machen würde, dann haben wir nicht gesagt, das gibt

00:20:31: es nicht, sondern wir haben gesagt, wenn das so ist, dann ist das eine Entscheidung auch wiederum

00:20:35: der externen Beiräte. Also wenn die meinen, das wäre gut für das Unternehmen und es würde

00:20:40: funktionieren, dann lassen wir das zu, ansonsten nicht. Also es kann nicht sein, dass einer von

00:20:46: uns jetzt irgendeinen Partner mal gerade irgendwie anstellt, ja, für irgendeine Aufgabe. Ich bin

00:20:52: vollkommen begeistert von dieser Verfassung. Wir haben dazu bereits einen Vorgespräch und ich

00:20:56: glaube, dass das wie in vielen anderen Themen auch schlau ist, diese vorbereitenden Aufgaben zu

00:21:05: erst zu machen und dann loszulegen. Das gilt im Marketing genauso wie im Vertrieb, mache erst

00:21:12: einmal bereite alles vor, mach Prozesse, Strukturen und dann geh los und Sie haben das jetzt für diese

00:21:17: Unternehmensnachfolge so gemacht. Sie haben vorhin von 12 Workshops gesprochen und auch das halten

00:21:22: mir auch nochmal fest zu dem damaligen Zeitpunkt, als die Verfassung geschrieben wurde, ist richtig,

00:21:26: war eine Frederiko und Clara noch nicht mit dabei, sondern das haben Sie erst einmal alleine gemacht.

00:21:32: Das war die Vier-Alt-Gesellschaft, das sozusagen. Und das waren noch ganztägige Workshops. Das war

00:21:39: auch wirklich anstrengend, das kann ich Ihnen sagen. Wie lange hat dieser Prozess insgesamt gedauert,

00:21:43: bis das dann die Verfassung stand? Ich denke mal, das hat sich über ein Jahr hingezogen, weil der

00:21:49: Moderator ein sehr gefragter Mensch ist, also es war nicht so einfach, Termine zu finden, aber es

00:21:53: war sehr effizient. Also diese ganztägigen Workshops waren also unglaublich intensiv, aber von dem

00:22:01: Moderator auch sehr gut geleitet, weil er vor allen jemand war, der gesagt hat, ich schreibe Ihnen nicht

00:22:06: Ihre Verfassung, das ist Ihre Verfassung. Er hat gesagt, ich sage Ihnen die Themenfelder aus seiner

00:22:13: Erfahrung raus, die Sie bearbeiten müssen. Nur die Inhalte, die müssen von Ihnen kommen. Ich kann

00:22:19: Ihnen mal irgendwelche Beispiele nennen, wo was gut oder schlecht gelaufen ist, aber er hat auch

00:22:24: gleichzeitig gesagt, es gibt da auch keine Blaupause, sondern das kommt auch immer auf die Familie an,

00:22:30: wie man etwas regelt. Und das sind Dinge, die müssen Sie diskutieren. Und den halten wir die

00:22:35: irgendwann fest. Sie sind auch regelmäßig vertagt worden, wo man gesagt hat, wir kommen hier nicht

00:22:40: weiter. Da reden wir auch nächstes Mal noch mal drüber. Ja, ich bin gleich ganz gespannt auch darauf,

00:22:46: Sie haben es schon angedeutet, möglicherweise wird es auch da auch in der Verfassung schon

00:22:50: auch noch mal Änderungen geben. Ich habe aber zunächst noch eine Frage an Sie, lieber Herr

00:22:55: Baldersdorf. Und vielleicht können Sie das auch gleichstellvertretend für Ihren Bruder mit beantworten.

00:23:01: Wie geht es Ihnen heute, wo dieser Prozess läuft? Wie fühlt sich das für Sie jetzt an? Ja, also zum

00:23:09: einen habe ich wirklich auf dem Prozess gefreut. Auf der anderen Seite ist es auch nicht so einfach.

00:23:14: Ich will nicht sagen, loslassen ist glaube ich gar nicht so das Thema für mich, aber schon sich

00:23:21: ein bisschen zurückzunehmen, zurückzuziehen ist nicht ganz so einfach. Also ich versuche halt

00:23:26: einfach Themenfelder oder habe Themenfelder abgegeben, die ich jetzt selber persönlich gar nicht

00:23:31: mehr bearbeite. Ich bin aber immer noch dabei, bin immer noch ansprechbar logischerweise. Die

00:23:37: Verantwortung habe ich natürlich immer noch. Also die können Sie nicht einfach mal so abgeben und

00:23:40: sagen, ist jetzt nicht mehr mein Bier. Also das ist schon ein interessanter Prozess. Ich habe mit dem

00:23:45: Beirat mich verabredet, dass ich jetzt für dieses Jahr mal ein Tag weniger in der Woche arbeite,

00:23:53: aber das ist mir bis jetzt dann nicht so sehr gelogen. Dann könntest du sich nimmer ziehen. Ich

00:23:59: möchte nicht wissen, wer sich im Jahrhundert vorgenommen hat. Im Dezember vorgenommen hat.

00:24:03: Nächstes Jahr mache ich vier Tage Woche. Das haben wir alle nicht geschafft. Ja, das ist gut. Wenn

00:24:07: ich es wirklich ab Januar gemacht hätte, wäre es vielleicht auch einfach gewesen. Ich habe dann

00:24:10: richtig damit angefangen oder versucht anzufangen im Mai und im Juni und die ganzen Feiertage sind

00:24:15: das sowieso komische Monate und da funktioniert das nicht. Die hauen ja immer dermaßen rein und

00:24:21: ich habe gesagt, wenn Feiertage ist, dann mache ich halt die restlichen Tage natürlich schon. Das

00:24:25: ist dann halt im Mai und Juni doch ein bisschen unglücklich. Auch der Herbst hat schöne Tage.

00:24:30: Ab nächster Woche habe ich es wirklich hart eingetragen im Kalender und dann gucken wir mal,

00:24:35: wie das so funktioniert. Und ich glaube, die beiden Damen links und rechts von mir, die werden

00:24:39: da jetzt auch verstärkt drauf achten. Wie lange möchten Sie noch im Unternehmen bleiben, also

00:24:45: aktiv mitarbeiten? Bis Ende über nächstes Jahr. Allerdings auch mit einer Verabredung beirat. Wenn

00:24:52: es früher geht, dann gerne auch früher aufhören. Okay, okay. Sehr, sehr spannend. Also das jetzt

00:24:59: schon mal so als erster Einblick, als erstes Thema, das wir über diese Verfassung sprechen durften.

00:25:05: Ganz eingangs hat Frau Emdea gesagt, dass es diese Nachfolge Beach gibt und das ist ja auch,

00:25:10: wir kommen später sicher auch noch mal zu dieser Austausch der jungen Menschen,

00:25:14: die eine Nachfolge antreten, dass die in starken Netzwerken sind. Planen Sie vielleicht so etwas

00:25:19: für sich, dass sie auch als jemand, der abgegeben hat und losgelassen hat. Ich sage mal, da als

00:25:25: Berater zur Verfügung steht, schreiben Sie ein Buch, machen Sie ein Kinofilm. Gibt es irgendetwas,

00:25:31: wo Sie sagen, diese Erfahrungen, die wir jetzt gemacht haben mit den Höhlen und den Tiefen und

00:25:35: mit den, Sie haben es schon mal gesagt, nach 2006 ist das das erste Mal, dass Sie dieses Wissen

00:25:40: irgendwo weitergeben möchten, außer jetzt hier in unserem Podcast. Also da habe ich mir ehrlich

00:25:44: gesagt, oh, man kann den Gedanken drüber machen, aber wenn da jemand auf mich zukäme, wie die

00:25:48: Frau Emdea zum Beispiel, dann stehe ich natürlich da immer zur Verfügung. Ja, also ich glaube,

00:25:53: ich glaube, nicht nur meinen Koblenz braucht sie da, weil das ist wirklich ja für die deutsche

00:25:58: Wirtschaft ein Riesenthema in den nächsten 10, 20 Jahren. Also stellen Sie sich darauf ein,

00:26:03: dass sie nicht zu weit wegfahren. Am liebsten mache ich das natürlich erst dann, wenn das auch

00:26:07: alles wirklich gelungen ist, ja und ich wirklich abgegeben habe. Ja, ja klar, absolut. Und dann

00:26:13: muss man natürlich die beiden anderen fragen, ob das auch wirklich geklappt hat. Wir hören jetzt

00:26:18: schon mal rein und ich freue mich darauf, dass auch Friederike Woltersdorf da ist. Herzlich willkommen,

00:26:23: liebe Friederike. Hallo, danke für die Einladung. Ja, wie ist das so als Tochter ins

00:26:27: Unternehmen einzusteigen? Also im ersten Moment natürlich ein bisschen komisch, vor allem weil

00:26:31: man mit seinem Vater dann so Gehalt verhandelt und wann man anfängt und ob man nicht zwischen dem

00:26:36: Alten und dem neuen Dopp noch eine oder zwei Monate frei machen kann. Das ist schon gewöhnungsbedürftig,

00:26:41: würde ich sagen, aber ich glaube, wir haben uns da jetzt ganz gut eingespielt und jetzt fühlt es sich

00:26:46: auch nicht mehr komisch an. Sie haben das jetzt gerade schon gesagt zwischen dem Alten dem neuen

00:26:50: Job, das heißt, ihr habt vorher etwas anderes gemacht und haben sich dann bewusst entschieden,

00:26:56: ins Unternehmen zu kommen. Genau, also ich kann ja vielleicht kurz zusammenfassen. Ich habe Abitur

00:27:01: gemacht, dann BWL studiert, noch nicht vor dem Hintergrund, dass ich unbedingt ins Unternehmen

00:27:06: wollte, wusste aber natürlich, wenn ich BWL studiere, verschließe ich mir zumindest diese Optionen

00:27:13: nicht. Bei uns in der Familie war es eigentlich immer so, dass wir wussten, es gibt dieses Unternehmen,

00:27:18: man wusste auch grob, vielleicht ist das eine Option, aber es hieß immer macht erst mal das,

00:27:22: worauf ihr Lust habt, womit ihr euch irgendwie vorstellen könnt, euren Lebensunterhalt zu

00:27:27: verdienen und man hat so ein bisschen geahnt. Natürlich freut sich die ältere Generation,

00:27:32: wenn aus unserer Generation da jemand kommt, aber es gab auch nie den Druck, das gesagt wurde,

00:27:36: boah, ihr müsst und wenn keiner aus eurer Generation kommt, verkaufen wir und dann sind

00:27:40: wir schwer enttäuscht und dass dieser Druck wurde nicht aufgebaut. Und dann habe ich nach dem

00:27:46: Studium auch erstmal vier Jahre in der Unternehmensberatung gearbeitet und habe eigentlich auch dann

00:27:51: erst so angefangen zu überlegen, ist das eigentlich wirklich was für mich dieses Familienunternehmen.

00:27:56: Ich hatte mal so eine Phase mit 18, 19, 20, wo ich dachte, oh, es ist total cool für ein multinationales,

00:28:03: globales Riesenunternehmen zu arbeiten und irgendwie bloß nicht in die Eifel zurück zu kommen und

00:28:08: habe dann aber im Praktikum bei Bayerstorf auch relativ schnell gemerkt, boah, so ein Konzern,

00:28:12: und Bayerstorf ist ja noch ein kleiner Konzern, vergleich zu manchen anderen, das ist mir eigentlich

00:28:17: schon irgendwie viel zu groß und man arbeitet zwar in seiner Abteilung, man weiß überhaupt nicht,

00:28:21: was rechts und links passiert, man weiß gar nicht in welche Richtung dieses Unternehmen

00:28:24: irgendwie läuft, man ist irgendwie nur so ein sehr kleines Zahnrad im Getriebe und dann habe ich

00:28:30: eigentlich so in der Zeit, wo ich angestellt in der Unternehmensberatung gearbeitet habe,

00:28:34: jemanden gesagt, ah, vielleicht ist es doch ganz cool im eigenen Unternehmen, wenn man auch so ganz

00:28:38: haltlich weiß, wohin läuft das Unternehmen, das beeinflussen kann, wenn man schon viel arbeitet,

00:28:42: kann man auch irgendwie nicht für jemand andern, sondern für sich oder die Familie arbeiten

00:28:46: und dann hat sich das eigentlich so rauskristallisiert. Genau, vielleicht auch noch, es wurden ja eben

00:28:51: schon ein paar Regeln aus der Verfassung erwähnt, eine Regel ist eben auch, dass man bevor man

00:28:56: ins Unternehmen möchte externen Arbeitserfahrungen sammelt und da ist jetzt auch nicht nur von

00:29:01: ein, zwei Jahren die Rede, sondern wir haben die Regel, dass man auch wirklich Personalverantwortung

00:29:05: gehabt haben muss, also man muss schon mal selber entschieden haben, wen stelle ich für mein

00:29:09: Team ein, mit wem führe ich ein kritisches Feedbackgespräch, wer besteht vielleicht eine

00:29:13: Probezeit nicht, wem muss ich irgendwie kündigen, dass man halt diese ganzen Erfahrungen nicht erst

00:29:17: an den eigenen Mitarbeitern im Unternehmen ausprobiert, sondern den Anführungszeichen erst mal an

00:29:21: fremden und genau, deswegen war ich insgesamt sechs Jahre oder sechs oder sieben Jahre bei

00:29:28: anderen Unternehmen, bevor ich zurückgekommen bin. Ja, also Bayerstorf und ein paar Jahre raus,

00:29:34: das heißt, sie sind aus Hamburg zurück in die Eifel gekommen. Genau, ins A-Teil um raus zu sein.

00:29:40: Krasser Schritt! Hamburg gilt eine der schönsten Städte der Welt. Clara, wie war es bei Ihnen?

00:29:45: Sie waren ja dann auch woanders? Genau, ich war auch acht Jahre in Hamburg und habe nachdem ich

00:29:50: Textil- und Beklardungsmanagement studiert habe, bei About You gearbeitet, hoffentlich ist es allen

00:29:56: Hörern ein Begriff, weil sie schon mal da Klamotten geschoppt haben online. Also das dürfte nicht nur

00:30:01: den Hörern ein Begriff sein, weil die Klamotten geschoppt haben, sondern weil ihr Chef einer

00:30:05: der beliebtesten Podcast-Gäste in den großen Business-Podcast Deutschland ist. Der ist

00:30:10: regelmäßig zum Check-in gewesen, um die About You Story zu erzählen. Den werden alle wirtschaften

00:30:17: interessierten können. Das ist ja auch eine sehr schöne und fande Story und da

00:30:21: Ja, war ich 7,5 Jahre Teil dessen und das war sehr, sehr cool und habe sehr viel gelernt.

00:30:29: Ja, und habe dann eben auch entsprechend den Schritt aus Hamburg heraus in schöne Koblenz

00:30:34: getätigt.

00:30:35: Wir klären gerne nochmal auf, was about you ist und das dürfen Sie gerne machen.

00:30:39: Ja, also about you ist ein europaweit versendender Online-Shop, der aus dem Autokonzern hervorgegangen

00:30:47: ist als originäres Projekt und dann aber relativ schnell mit sehr viel Wissen und Connections

00:30:55: ausgestattet wurde und entsprechend natürlich auch Kapital, weil ohne das kann man keinen

00:30:59: großen Online-Shop bauen.

00:31:00: Und ja, das war eine spannende Reise, ist nicht nur an reiner Online-Händler, sondern

00:31:06: letztendlich auch mehr oder weniger ein Technologieunternehmen, das eben auch Klamotten verkauft,

00:31:11: sehr starke Bereiche Social Media und Content Creation unterwegs ist und einfach das Online-Shopping-Erlebnis

00:31:18: auf ein anderes Level gehoben hat und neben dem eben Online-Verkaufen von Klamotten,

00:31:25: von Mode und Inspiration sehr stark seine Technologie auch verkauft, in andere Märkte

00:31:32: auch hinein, nicht nur Mode.

00:31:34: Ja, also wirklich sehr spannend und sicher hat auch eine tolle Expertise, wir haben gerade

00:31:38: gehört, dieser Prozess der Verfassung, das war so ungefähr vor 12 Jahren dann ja, ich

00:31:44: glaube auch abgeschlossen, also wann sind sie beide ins Unternehmen gekommen, Clara, können

00:31:50: Sie uns dazu was sagen, haben Sie sich auch darüber, ob Sie sich mit Ihrer Kusine vielleicht

00:31:55: abgestimmt haben?

00:31:56: Wie ist das gewesen?

00:31:57: Bei mir war der Einstieg vor gut vier Jahren, ein bisschen mehr und letztendlich war das

00:32:06: aufgrund eines Assessment Centers, was eben in der beschrieben Verfassung auf festgehalten

00:32:10: ist, was die Nachfolge regelt, haben wir das zeitgleich absolviert, dadurch dass ich

00:32:16: ein paarjährigen Eltern bin, ja stand vielleicht die Frage oder auch von der Entwicklung dann

00:32:22: eher an und dadurch dass ich weniger verschiedene Unternehmen in meinem Leben durchlaufen habe,

00:32:31: war das dann bei mir eben vor vier gut vier Jahren der Einstieg.

00:32:36: Frederike, wann war es bei Ihnen?

00:32:38: Vor zweieinhalb Jahren.

00:32:39: Und gab es noch andere Mitglieder, die, Sie haben gerade vom Assessment Center gesprochen,

00:32:46: gab es auch Familienmitglieder, die nicht gewählt worden sind?

00:32:49: Ne, also bei uns funktioniert das, also wir haben nicht alle aus unserer Generation dieses

00:32:54: Assessment Center gemacht, sondern nur die eben erwähnten drei, die die Hand gehoben

00:32:59: haben und die dritte Person, die noch das Assessment Center gemacht hat, ist ein Bruder

00:33:03: von mir, der ist anderthalb Jahre jünger als ich und bei SIRN auf dem Assessment Center

00:33:08: gab es auch nicht direkt die Entscheidung, du darfst auf jeden Fall ins Unternehmen

00:33:11: und du wirst Geschäftsführer, sondern es war erst mal nur eine, sage ich mal, Indikation,

00:33:15: ob man in die richtige Richtung läuft, also zum Beispiel bei mir, ich habe das gemacht,

00:33:19: da war ich erst, ich habe zwei Jahre im Berufsleben, da hieß es dann, das und das sind Stärken,

00:33:25: aber das und das sind auch Schwächen und auf die musste man, oder habe ich mich dann in

00:33:29: den Jahren darauf konzentriert, also zum Beispiel war ein Thema, dass man in der Unternehmensberatung,

00:33:35: ich sage mal, da ist jetzt der Fokus auf Personalverantwortung nicht so groß, da hat man ja auch mit sehr

00:33:40: vielen ähnlichen Menschen zu tun, das sind alles junge Menschen, die motiviert sind,

00:33:44: die sich auch nicht beschweren, wenn sie bis Mittag nach arbeiten müssen, also das ist

00:33:47: jetzt ja nicht der normale Mitarbeiterschlag, sage ich mal und deswegen wurde mir dann schon

00:33:54: ans Herzen, nach einer gewissen Zeit, aus der Unternehmensberatung noch mal raus zu gehen,

00:33:58: in eben eine Führungsposition und so war eben, gab es eben dann auch bei meinem Bruder bestimmte

00:34:02: Anmerkung, bei Clara, deswegen kann man jetzt noch nicht sagen, da wurde einer nicht genommen.

00:34:06: Aber wie spannend, dass das also so früh ist in diesem Prozess, wo ihr woanders wart und dann auch

00:34:13: eure Karriereplanung nicht nur, also da waren ja dann im Prinzip drei Player drin, ihr wart drin,

00:34:19: euer Arbeitgeber oder der künftige Arbeitgeber, aber auch ganz klar mit der Zielsetzung,

00:34:24: das soll sich auch schon auszahlen auf die Unternehmensnachfolge, also finde ich jetzt

00:34:29: auch einen tollen Punkt, den wir hier für unseren Podcast mal festhalten können,

00:34:33: dass auch das schon dazugehört zu der Vorbereitung.

00:34:37: Der neue Arbeitgeber wusste natürlich nichts von seiner Rolle. Der wusste nicht,

00:34:41: dass das eher eine Temporer Station sein soll. Ja, ja klar, aber großartig, also ich finde,

00:34:45: dass, wenn da auch das einen ganz spannenden Aspekt, den er jetzt hier mit rein gibt zu sagen,

00:34:50: ja, schaut, dass ihr in diesen Jahren außerhalb schon, dass da schon auch Ziele verfolgt werden,

00:34:56: die für eure spätere Tätigkeit als Geschäftsführerin dann auch wichtig sind.

00:35:01: Genau, wichtig war natürlich trotzdem, das war ja kein Versprechen, also es hätte jetzt keinen Sinn

00:35:06: gemacht, sich, sag ich mal, auf eine neue Stelle da zu zwingen, die einem gar keinen Spaß gemacht

00:35:11: hätte, weil 100 Prozent wusste man ja nicht, ob das dann klappt, weil bevor es dann wirklich die

00:35:17: Entscheidung gab, du darfst ins Unternehmen, wurde zumindest noch mal geguckt, was war eigentlich

00:35:21: das Feedback im Assessment Center und wie hat man sich weiterentwickelt? Hätte man sich jetzt bei

00:35:25: keiner der Dimensionen, die damals als noch, sag ich mal, zu verbessern bewertet wurden verbessert,

00:35:30: dann hätten die wahrscheinlich gesagt, nee, so wird das hier irgendwie nix oder dauert noch mal

00:35:35: zwei Jahre oder du bist irgendwo ganz falsch abgebogen, das sehen wir jetzt nicht mehr.

00:35:39: Friedrich, Sie kennen das, Sie machen Einkauf und Vertrieb im Unternehmen, ich weiß nicht, ob Sie es

00:35:45: kennen aus Ihrer Generation, ob es heute noch so ist, früher war das so, dass wenn man im Vertrieb

00:35:50: Karriere machen wollte, musste man einmal zumindestens für ein Jahr raus auf die Straße, also in den

00:35:55: Handel zum Beispiel ihre wunderschönen Zweitplatzierungen aufbauen und dann, das haben ganz viele

00:36:01: gemacht in der Hoffnung darauf, dass es danach weitergeht und man dann ein Geschäftsführer von der

00:36:05: Landesgesellschaft wird, aber es sind doch viele nicht mit zurückgekommen. Von dem her ist das ja

00:36:10: auch ganz normal, dass man im Job auch Sachen macht mit so einer Planung, mit der Idee, die man

00:36:16: im Kopf hat und ob es dann hinterher funktioniert, hängt natürlich noch mal von anderen Faktoren ab,

00:36:20: ne? Das heißt, Sie beide sind aus Hamburg gekommen, Sie beide haben es Hessens Center

00:36:27: erfolgreich bestanden und Clara, wann war für Sie dann jetzt der Punkt, dass Sie auch wussten,

00:36:34: dass das eben auch ein Teil ist, sage ich mal, auch Ihrer Familienplanung, Ihrer Zukunftsplanung,

00:36:41: die das auch mit sich bringt, dass ich in das Unternehmen einsteige. Das ist ja nicht nur,

00:36:46: ich gehe aus Hamburg raus, sondern das ist ja wirklich auch eine Aufgabe, die Sie von Ihrem

00:36:51: Gefühl her für die nächsten 30, 40 Jahre Gesamtlebensplanung ja auch beeinflusst hat, ne?

00:36:57: Das stimmt, gut zu dem Zeitpunkt hat das aber auch nicht mit einer möglichen Familienplanung

00:37:04: irgendwie im Konflikt gestanden. Also ich wollte keinen Partner, keine Kinder umsiedeln,

00:37:10: dann war da Vogelfreis, sage ich mal. Und er hat natürlich nur meinen gebliebten Arbeitgeber und

00:37:18: viele Freunde dargelassen und auch viele Familie, die dort lebt. Aber ich selber war da relativ frei

00:37:24: von. Und wie das jetzt gekommen wäre, wäre es anders gewesen, weiß ich nicht, ergibt sich auch

00:37:29: gar nicht mehr. Aber letztendlich war das in dem Moment dann einfach die Entscheidung zu treffen,

00:37:36: weil ich sie nur für mich treffen musste. Und dadurch, dass ich im Vorfeld eben auch auf

00:37:44: diesen vielen besagten Tagungen, Seminaren, Workshops, rund um das Thema Familienunternehmen

00:37:50: und Nahfolge war, hatte ich dabei eben ganz starken Impuls, das einfach zu machen und

00:37:55: das den Weg einfach zu gehen, ohne vielleicht unendlich viel darüber nachzudenken, weil Risiko

00:38:02: ist immer dabei, weil wenn man sich davon zu stark leiden lässt, da würde man vielleicht gewisse

00:38:06: Dinge nicht tun. Und von daher war das in meinem Fall dann eine ganz glückliche Situation, dass ich

00:38:10: das für mich selbst entscheiden konnte. Das ist ja auch ein Punkt, der ihnen auch sehr wichtig war,

00:38:16: dass wir gesagt haben, dieses Vernetzen mit den anderen Nachfolgern, dieser Austausch auch darüber,

00:38:21: auch dieses wirklich offene Reden, was läuft gut, was läuft nicht gut. Das sagen Sie,

00:38:27: ist eines der wichtigen Aspekte, die Sie auch mit jetzt hier im Podcast reingeben möchten. Wie

00:38:31: sieht das konkret aus? Was sind das für Formate, wo trifft man sich da und wie kommen man auch

00:38:37: dahin, dass man ehrlich und offen miteinander redet? Zum einen sind es verschiedenste Formate mit

00:38:43: unterschieden Schwerpunkten, also entweder nur mal die Töchter in der Nachfolge oder es ist nur

00:38:50: mit der nächsten Generation als solche. Das ist ein gemischtes Format, wo man auch die Old-Gen

00:38:56: mit reinholt und deren Perspektive auch kennenlernt, also sehr unterschiedlich. Manchmal ist es eben

00:39:03: zu einem konkreten Schwerpunkt für Unternehmen, die weltweit operieren, was wir ja nicht tun,

00:39:09: oder eben auch nur stark regional. Also unterschiedliche Schwerpunkte sind da gesetzt,

00:39:14: da kann man sich relativ frei entscheiden. Es gibt entweder Verbände, die das organisieren,

00:39:19: es gibt Hochschulen oder Universitäten, die einen eigenen sehr aktiven Lehrstuhl dazu haben.

00:39:26: Ja, das ist ja auch schon was Besonderes. Ich glaube, das ist auch etwas, was Frau Emde hatte,

00:39:31: das ja eingangs gesagt, dass das ganz gut läuft. Aber es gibt ja genügend Hochschulen, wo ich mir

00:39:35: mal denke, die bieten das so gar nicht an. Da wird doch überhaupt nicht über das Thema gesprochen,

00:39:39: auch dass man auch als Nicht-Familienmitglied ein Unternehmen übernehmen kann, also dass

00:39:44: diese Optionen während des Studiums gar nicht erörtert werden, finde ich einen wichtigen

00:39:50: Aspekt. Also die Austauschprogramme bediene ich jetzt oder auch Formate, wenn ich eher dabei war.

00:39:54: Da ist es schon so, dass der Fokus auf den Familienunternehmern liegt, die auch aktiv in

00:40:00: der Nachfolge sind oder eintreten werden, weil man dann doch nochmal sich andere Fragen stellt,

00:40:05: als ein, ich sage mal, erst mal Fremder, der ein Unternehmen übernimmt. Der bringt nicht diese

00:40:11: komponente Familie mit rein und über Jahrzehnte sich kennen, was immer vor und manchmal auch

00:40:16: Nahrteil sein kann. Und das sind, für meine Perspektive, auch sehr, sehr wichtige Fragestellungen,

00:40:23: die kann man auch nur in so einem geschlossenen Raum mit anderen, sagen wir leidensgenossen

00:40:28: Anfangszeichen diskutieren. Da bringt es nicht so ganz viel für, jetzt würde ich die tiefemotionalen

00:40:33: Themen vielleicht einen großen Raum aufzumachen, mit Leuten, die das nicht teilen können, in

00:40:39: der Tiefe, jedenfalls. Ja, absolut. Das heißt, da gibt es also Veranstaltungsformate und aus

00:40:47: diesen Veranstaltungsformaten entwickeln sich dann wahrscheinlich auch nochmal engere Freundschaften

00:40:52: und da dann auch tiefergehende Gespräche, wo man dann sagt, wenn wir zwei, drei bleiben da nochmal

00:40:56: tiefer im Austausch dran. Ja, korrekt. Ja, was haben Sie für einen Tipp für diejenigen,

00:41:03: die gerade uns zuhören und in diesem Prozess drinstecken oder auch überlegen, das zu machen,

00:41:09: können Sie da konkret ein paar Hinweise geben, was ich als Nachfolgegeneration machen kann, um

00:41:14: mich gut zu vernetzen? Ja, wenn man schon für sich gesagt hat, ich möchte mich unbedingt vernetzen,

00:41:19: dann natürlich auf lokale Verbände zugehen. Das Forderungsgelände auch natürlich auch mit dabei

00:41:26: schauen. Was gibt es, was bietet die IHK vielleicht auch an? Das ist also der öffentlichste Verband,

00:41:33: sag ich mal da. Es gibt aber auch die Familienunternehmer, die jungen Familienunternehmer. Diverse. Manche

00:41:40: Formate kommt man natürlich jetzt nicht ohne eine Einladung rein, aber es gibt ganz, ganz,

00:41:46: ganz viel Probranche, wahrscheinlich auch mal spezielle Formate. Das sind wir jetzt nicht so

00:41:52: aktiv. Aber dieser Verband der Familienunternehmer, die sind ja da, die machen ja Fehler dafür. Also,

00:41:57: das ist schon mal eine gute Ansprechstelle auch. Auf jeden Fall, genau. Vielleicht hat man ja im

00:42:02: Freundeskreis auch doch das eine oder andere, was man, wie man anzapfen kann. Und da ist ja,

00:42:07: genau, als Empfehlung der Austausch untersuchen, gemutig sein und ein bisschen sich auch Zeit geben,

00:42:14: seine eigenen Fragen zu beantworten und die Zeit zum Reflektieren und Nachdenken, wo ich

00:42:19: sich nehme. Und also, wir haben vorhin die Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittel

00:42:24: reingelobt, meinen Koblenz. Aber versuch's einfach auch, weil ihr jetzt uns zuhört und nicht aus

00:42:29: meinen Koblenz seid. Versuch doch mal auf eure Wirtschaftsförderungsgesellschaft zuzugehen oder

00:42:33: auf eure Wirtschaftsförderung. Vielleicht gibt's, es werden jedes Jahr 80 innovative Wirtschaftsförderungen

00:42:39: ausgezeichnet. Ich bin sicher, es gibt auch noch ein paar, die fast so gut sind, wie die am schönen

00:42:46: Rhein- und Mosel-Tal. Ja, also, ich finde, wir sind gerade so dabei, so ein bisschen diese Themen

00:42:53: zu sammeln. Also, wir haben über die Verfassung gesprochen, wir haben über dieses Netzwerk mit

00:42:57: anderen Nachfolgern gesprochen. Gibt es noch etwas weiteres, was Sie klarer mitgeben würden,

00:43:04: wo Sie sagen, Mensch, wichtiger Aspekt, wichtiges Learning, das war für mich toll. Und das

00:43:08: würde ich gerne jetzt hier im Podcast noch mit reingeben. Also, ich glaube, das Sammeln von

00:43:14: Learning ist auch glaube ich bei uns noch nicht zu Ende, aber so bis jetzt, was Frederike auch schon

00:43:19: erwähnt hat, einfach rausgehen, selber was machen. Also, diese Freiheit erstmal den Kinder

00:43:23: lassen und dass die Kinder sich die Freiheit auch nehmen, das war für uns alle in der Familie sehr,

00:43:27: sehr wichtig. So erst findet man für sich raus, was einem auch beruflich wahnsinnig viel gibt und

00:43:33: einen erfüllen wird. Also, da die Zeit nehmen und sehr, sehr druckfrei versuchen, das Ganze zu

00:43:40: betrachten und für sich aber auch klar bekommen, was ist einem eben beruflich wichtig. Ich persönlich

00:43:46: zum Beispiel brauche immer so ein Team. Ich bin kein Einzelkämpfer, weswegen das für mich dann

00:43:51: eben auch klar war. Ich brauche dann an meiner Seite auch meine Cousine, ein kurzenerliches Geschwisterm,

00:43:57: Zweifel, um da einfach, glaube ich, Spaß beizuhaben. Das war für mich halt auch ein Learning, was

00:44:04: entscheidend ist, glaube ich. Darf ich vielleicht an der Stelle nochmal eine Frage an die beiden

00:44:08: Daumen stellen, weil aus den Gesprächen mit Unternehmen, Familienunternehmen insbesondere

00:44:14: höre ich in den letzten Zeit immer auch wieder heraus, dass es Konflikte gibt. Das ist nur mal

00:44:20: Menschen und Familien sind ja nicht ohne Konflikte und ohne Emotionen und häufig ist es so, dass

00:44:28: halt die ältere Generation mit der Jüngere nicht kann oder es auch scheitert, dass es einen

00:44:33: Nachfolger aus der Familie gibt. Verraten Sie uns vielleicht mal, wie bei Ihnen einen Umgang

00:44:38: miteinander gelingt, also zwischen Ihnen beiden in der Kommunikation und was da vielleicht auch so,

00:44:46: ich will also sagen, Ihr geheimen Rezept oder Ihr Volksrezept ist? Also wir arbeiten ja erst in

00:44:52: Anfangszeichen zweieinhalb Jahre zusammen. Kann man jetzt vielleicht, weiß ich nicht,

00:44:55: ob man jetzt schon sein kann. Es wird auf jeden Fall für immer funktionieren. Ein Format,

00:44:59: was wir tatsächlich für uns so ein bisschen etabliert haben, ist, dass wir einmal im Monat

00:45:04: uns zusammensetzen und so eine kleine Retrospective machen. Das kommt, glaube ich, ursprünglich aus

00:45:10: dem Software-Entwicklungsbereich dieses Konzepten. Dann setzen wir uns quasi zusammen und lassen

00:45:15: einmal den vergangenen Monat Revue passieren und gucken, was lief eigentlich bei uns privat gut und

00:45:20: schlecht, also eben außerhalb der Firma, was lief bei uns jeweils in unseren beruflichen Bereichen

00:45:28: oder in unseren Abteilungen, für die wir verantwortlich sind, gut und schlecht. Dann, was lief gut und

00:45:33: schlecht bei uns als Team in der Geschäftsführung und nochmal so Beobachtung, was läuft eigentlich

00:45:38: gerade gut und schlecht im Unternehmen. Also da haben wir jetzt bestimmte Beobachtungen gemacht,

00:45:42: hat vorher bei uns aufgefallen. In der, in der Abteilung, da dauert irgendwas immer richtig

00:45:46: lange oder richtig cool. Wir haben den Kunden gewonnen und das machen wir so einmal im Monat

00:45:53: und dann kann man da eben auch nochmal Sachen ansprechen, so was wie beim letzten Meeting hast

00:45:58: du das und das gesagt, wäre cool, wenn wir uns beim nächsten Mal vielleicht vorher abstimmen oder

00:46:02: die Präsentation, die du letztens gehalten hast, war irgendwie richtig cool, dass man halt so

00:46:07: ein bisschen nicht vergisst, sich auch gegenseitig Feedback zu geben, weil das ist ja auch was. Also

00:46:12: wenn wir jetzt ganz ehrlich sehen, hier im Unternehmen wird uns ja keiner mehr jetzt groß sagen,

00:46:15: woran das und das, habt ihr richtig schlecht gemacht? Also klar, das hört man auch immer mal, so ist

00:46:19: es nicht, aber so ein richtig ehrliches, konstruktives Feedback kann man auch von vielen

00:46:24: Mitarbeitern wahrscheinlich nicht mehr verlangen und deswegen ist es halt umso wichtiger, dass wir

00:46:27: uns das natürlich gegen Leute geben und ich würde sagen, mit dem Format fahren wir bisher ganz gut.

00:46:32: Gab es denn so Situationen, wo sie wirklich gesagt haben, also wo Tränen geflossen sind, wo es

00:46:37: wirklich arg war, wo es eine große emotionale Belastung war? Also hatten sie das schon in den

00:46:42: vergangenen Jahren? Also für eine Belastung aus der Zusammenarbeit oder eine persönliche

00:46:49: Belastung auch aus einem eigenen Bereich? Ja, im Kontext mit der Familie, mit dem Unternehmen. Also

00:46:55: nicht jetzt privat, sondern dass sie sagen, dass sie Freim da auch, glaube ich, angesprochen hat.

00:47:00: Das ist ja nicht alles so easy und gab es mal so einen Punkt bei ihnen, wo sie gedacht haben,

00:47:03: boah, das war der größte Fehler, wäre ich bloß in Hamburg geblieben. Wie komme ich jetzt hier

00:47:08: wieder raus? Gab es diesen Punkt bei ihnen bislang oder ist das durch diesen wirklich gut geplanten,

00:47:14: auch ihre gut moderierten Prozesse, auch solche monatlichen Formate bislang ausgeblieben?

00:47:19: Also die, dass sich Fragen, ob man hier richtig ist oder die richtige Entscheidung getroffen hat,

00:47:24: also ganz ernst gemeint habe ich die Frage in meinem Fall jetzt nie so wirklich, aber für

00:47:31: mich war es schon in den ersten Monaten, wo man absolut gar keinen Mehrwert bringen konnte und

00:47:36: ein Unternehmen kam, wo man nichts verstanden hat und gar nicht wusste, wer macht hier was und

00:47:40: warum und wo. Das fand ich schon nicht so leicht, weil ich konnte gar keinem helfen, ich habe nichts

00:47:45: Sinnstifende sozusagen in der Zeit gemacht. Das war sehr ungewohnt und in einem Unternehmen zu

00:47:51: kommen, erstmal Dinge zu fragen. Das kannte ich halt vorher nicht, weil wenn man halt eine

00:47:55: Start-up anfängt, dann weiß man halt sehr, sehr viel und baut das halt auf und ist nicht nie an

00:48:00: dem Punkt, dass man quasi der unwissendste ist. Das war am Anfang für mich ist man so gewöhnungsbedürftig,

00:48:06: wo es auch nicht jeder Tag unbedingt schön war. Das glaube ich ihnen gerne. Ja, es ist auch schwierig,

00:48:13: dass jetzt vielleicht im Podcast zu sagen, es klingt auch wirklich moment, ja wirklich als toll

00:48:17: bei ihnen. Frederike, ich habe noch eine Frage. Jetzt sind Sie zu zweit als Frauen in diesen

00:48:24: Führungspositionen. Ist das etwas, was in Ihrem Unternehmen normal ist oder wie hat sich auch die,

00:48:31: sage ich mal, das Diversity-Thema, die Chance für Frauen in Führungspositionen bei Brull-Weldpapel

00:48:39: in den letzten Jahren oder Jahrzehnten entwickelt? Also Auskommen von Maximilian Boltersdorf und sein

00:48:45: Bruder und die Schwester, bitte. Wie ist es heute? Also wir sind auf jeden Fall die ersten

00:48:52: Geschäftsführerinnen in der Familie, also jetzt in Generation Acht, die Ersten. Jetzt sind wir ja

00:48:57: noch nicht so lange da, als dass wir jetzt bewerten könnten, wie es das in den letzten 20 Jahren

00:49:00: entwickelt hat. Aber ich hoffe schon, dass das dazu führt, dass sich mehr Mitarbeiter auch an

00:49:06: weibliche Chefin gewöhnen. Und man hat bestimmt dann auch noch mal oder wir haben bestimmt noch

00:49:13: mal ein anderes Auge dann auch solche Themen. Dazu muss man aber auch sagen, also wir sind als

00:49:18: Unternehmen, unsere Mitarbeiter sind auch schon sehr lange hier. Also man wird jetzt auch nicht

00:49:22: wahrscheinlich in drei Jahren irgendwie sagen, oh jetzt haben wir das, unsere Führungskräfte so

00:49:27: und so gewechselt, weil unsere Führungskräfte sind ja Gott sei Dank sehr lange bei uns,

00:49:30: schon seit irgendwie, ich glaube unsere Mitarbeiter sind im Schritt seit 20 Jahren bei uns. Also ich

00:49:35: glaube nicht, dass man da jetzt so schnell eine Veränderung sehen wird, die man irgendwie in

00:49:38: Zahlen messen kann. Aber bisher habe ich nicht das Gefühl, dass die Mitarbeiter mit uns ein

00:49:43: Problem haben. Haben Sie denn da, sind Sie da auch gut vernetzt? Ich meine, diese kommen von Bayerstorf,

00:49:48: da waren durchaus, ist es häufiger, dass Frauen in Führungspositionen sind, wahrscheinlich auch

00:49:53: bei About You, bei Clara. Aber gibt es da auch für Sie irgendwie, sage ich das mal Vorbilder,

00:49:59: Frauen, an denen sie sich orientieren können, mit denen sie sich austauschen können? Wir haben

00:50:02: gerade gehört, die Generationen davor, da war das nicht möglich und es braucht ja immer auch so

00:50:07: ein bisschen Impulse von außen. Wo ziehen Sie die her? Also ich fand es eigentlich früher eher

00:50:13: schwierig, dass es nicht so viele Vorbilder gab. Also bei Bayerstorf habe ich ja auch nur

00:50:18: ein Praktikum gemacht. So in der Unternehmensberatung war das dann die Partnerriege auch weiblich dünn

00:50:24: besetzt, würde ich mal sagen. Es ist tatsächlich eher so, dass ich halt mittlerweile viele

00:50:28: Freundinnen habe, die in ähnlichen Situationen sind, also eher Gleichaltrige, würde ich sagen,

00:50:33: mit denen sie sich austauschen können. Ja, ja. Also im Grunde genommen ist es jetzt fast so genau,

00:50:39: dass diese Appelle auch, oder nicht Appell, im Gottesnamen, also Herr Beuthersdorf, bitte,

00:50:44: Sie dürfen machen, was Sie möchten, aber so diese Idee, das Wissen, das Wertfalle, was ihr jetzt

00:50:49: da aufgebaut habt und gemacht habt und wie Sie diese Sehnsucht danach, das weiterzugeben. Wir

00:50:54: hoffen, dass wir mit dem Podcast schon mal eine erste Inspiration geben konnten und einen ersten

00:50:59: Ansatz. Und wir haben jetzt schon drei gute Tipps von Ihnen gehört. Friederike, gibt es etwas

00:51:03: von Ihrer Seite, wo Sie sagen, das möchte ich jetzt gerne noch den Hörern und Hörerinnen mit

00:51:07: reingeben von weiter Seite. Also ich glaube, viel wurde schon gesagt. Ich würde auf jeden Fall auch

00:51:11: immer empfehlen, externen Berufserfahrungen zu sammeln, weil man kann einfach einen größeren

00:51:15: Mehrwert bei sich im Unternehmen stifen, wenn man schon mal andere Unternehmen und Prozesse

00:51:19: gesehen hat. Es gibt einem auch ehrlicherweise mehr Selbstbewusstsein, wenn man jetzt nicht

00:51:23: frisch von der Uni kommt und nur Theorie kann oder aus der Ausbildung. Und eine Sache, die haben

00:51:28: wir am Anfang nicht erwähnt. Klar, und ich sind beide tatsächlich mit einem befristeten Vertrag

00:51:32: gestartet. Also wir hatten auch die Regel, dass man mit einem erst mal von zwei Jahren befristeten

00:51:38: Vertrag startet. Das gibt halt beiden Seiten nach zwei Jahren nochmal die Möglichkeit, ich sage

00:51:43: mal, auch gesichtswahrend aus der Sache rauszukommen. Also hätten wir jetzt nach zwei Jahren gesagt,

00:51:47: also entweder das Unternehmen oder man selber hätte gesagt, oh, ich komme hier irgendwie gar nicht

00:51:52: klar, irgendwie die Pappe interessiert mich doch nicht oder die ich komme mit den Mitarbeiter

00:51:57: nicht zurecht und ich würde eigentlich doch lieber in der Großstadt wohnen. Dann hätte man nach

00:52:01: zwei Jahren noch zumindest mal einen logischen Punkt gehabt, wo man sich hätte eh zusammensetzen

00:52:05: müssen, um zu diskutieren, wie es weitergeht. Und das finde ich eigentlich auch für andere

00:52:08: Unternehmen keine schlechte Idee, weil es so ein bisschen, es ist keine Probezeit in dem Sinne,

00:52:14: aber es ist so ein bisschen an ausprobieren, was temporär begrenzt ist, wo man sich danach

00:52:19: nochmal wirklich reflektiert und sagt, will ich das jetzt die nächsten 30 Jahre machen und auch wo

00:52:24: das Unternehmen sagen muss und auch ein Beirat so wollen wir die Personen die nächsten 30 Jahre im

00:52:28: Unternehmen haben. Das ist auch ein toller Tipp, weil genau das ist es, also dass man so eine

00:52:32: mögliche Exit-Strategie da auch schon mal mitdenkt und plant und wie sie sagen,

00:52:36: gesichtswahrend herauskommt oder aber auch ganz generell. Also nicht nur jetzt, wie sieht das

00:52:40: aus, sondern wirklich für sich prüfen kann, bin ich happy, gefällt es mir für mich einen großartigen

00:52:48: Ansatz zu sagen, das ist nicht automatisch, sondern nach zwei Jahren reden wir da nochmal neu. Ja,

00:52:54: also spannende Einblicke und Herr Woltersdorf, ich habe noch eine Abschlussfrage. Wie oft wurden

00:52:59: Sie denn jetzt in den letzten Jahren, sei es mit einer Randbemerkung oder sei es mit einem lobenden

00:53:04: Blick damit konfrontiert, dass man gesagt habt, hau, das ist aber toll, dass du oder dass ihr den

00:53:10: Staffelstab an die Frauen übergebt. Wird das thematisiert oder ist das ganz normal? Also ehrlich

00:53:16: gesagt großartig thematisiert worden ist das bei uns eigentlich nicht. Also man hat gemerkt,

00:53:21: wie die angefangen haben, dass die Mitarbeiter sich freuen, dass es weitergeht, aber da ist jetzt

00:53:28: nicht gesagt, wann so nach dem Ort, ja wir freuen uns, dass es weitergeht, auch wenn es nur mit einer

00:53:32: Frau ist. Nein, das war schlimm, aber manchmal ist es auch so. Ich meine ja nur, also das ist

00:53:41: überhaupt nicht in irgendeiner Form in Frage gestellt worden. Also ich frage das deswegen,

00:53:47: weil ich das einfach gesellschaftspolitisch auch nochmal wichtig finde. Ist das, wo dann auf dem

00:53:50: Golfplatz oder im Freundeskreis irgendwie gesagt wird, ach so macht ihr das, ach? Oder gilt das

00:53:56: mittlerweile als normal und jetzt nach acht Generationen und nach sieben Generationen können

00:54:01: wir da auch mal einen Haken dran machen, dass wir das überhaupt besprechen, ob Männer, Frauen. Also

00:54:05: das wäre für mich irgendwie auch mal so wünschenswürrd, dass das gar nicht mathematisiert

00:54:09: werden muss. Also ich empfinde das eigentlich so. Schön, wunderbar. Also wenn sie noch Tipps vor mir

00:54:15: haben wollen, ja, noch ein Hinweis, also die Verfassung reicht natürlich nicht. Das heißt,

00:54:22: alles das, was sie wirklich auch hart regeln wollen, müssen sie auch im Seltersvertrag regeln. Es ist

00:54:29: zwangsläufig so, wenn sie sich zu seiner Verfassung entscheiden, dann entscheiden sie sich auch

00:54:34: gleichzeitig dazu, auch die Dinge dann, die man regeln muss, auch im Seltersvertrag zu regeln,

00:54:41: weil eine Verfassung selber ist nicht justizierbar im Grunde genommen. Das steht aber

00:54:46: ausdrücklich so drin, dass nicht ein Familienmitglied auf die Idee kommt, wegen der Verfassung auf

00:54:52: irgendwas zu klagen. Ja, also wenn man etwas durchsetzen will, dann ist letztlich immer

00:54:57: maßgeblich der Gesellschaftsvertrag und nicht die Verfassung. Auch wenn wir gesagt haben,

00:55:03: es müssen alle die Verfassung unterschreiben. Also es kann auch einer, der sagt, ich habe

00:55:08: mit der Verfassung am bestimmten Stellen ein Problem, mit Werten zum Beispiel, ja, mit dem einen

00:55:13: oder anderen Wert. Wenn er die Verfassung nicht unterschreibt, kann er ja nie Geschäftsführer

00:55:17: werden. Er kann noch nie Meiratsmitglied werden. Also ich kann Ihnen das gar nicht sagen. Ich

00:55:21: würde am liebsten mich jetzt mit Ihnen verabreden, gleich nochmal neu im Studio eine Folge machen,

00:55:26: nur zu einer Verfassung. Also ich finde, das alleine ist so spannend. Sie haben jetzt gerade

00:55:31: angesprochen, dass sind Werte drin, auf die wir uns kommenten. Wirklich faszinierend toll und es

00:55:38: macht unfassbar neugierig. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass das auch unseren Hörern so geht.

00:55:44: Und nur noch zwei Tipps. Gerne, wir haben eine Zeit. Auch an diejenigen, die sich überlegen,

00:55:51: soll ich nachfolgen oder soll ich nicht. Wichtig ist, als Unternehmer, dass man Geld verdienen will.

00:56:00: Das ist eine ganz wichtige Voraussetzung. Und das habe ich Ihnen glaube ich im letzten Gespräch auch

00:56:05: schon gesagt, dass man Menschen mag. Denn wenn man Unternehmen führt mit Mitarbeitern und ist

00:56:12: eigentlich jemand, der lieber alleine ist für sich, dann ist das eine ganz schwierige

00:56:18: Angelegenheit. Also die beiden Dinge, die brauchen sie schon, zumindest als Grundvoraussetzung,

00:56:24: um erfolgreiche Unternehmer zu werden. Das ist schön, dass Sie das jetzt nochmal sagen, weil

00:56:29: das ist ein wunderschöner Satz, dass man Menschen mag. Das ist generell wichtig als

00:56:37: Unternehmer, weil es ist eben weit aus mehr als ein tolles Produkt zu haben oder eine Supererfindung.

00:56:43: Ganz herzlichen Dank an Sie drei. Schön, dass Sie dabei waren. Danke für die Einladung. Vielen Dank.

00:56:48: Dem Dank kann ich mich jetzt nur anschließen. Also ich finde es toll, dass wir hier einen

00:56:52: Einblick bekommen haben, wie gut es in Familienunternehmen laufen kann. Danke für Ihre

00:56:58: Offenheit, dass Sie das erzählt haben. Ich glaube, es ist nicht jedem gegeben oder jeder möchte

00:57:05: darüber sprechen. Also ganz herzlichen Dank, dass wir das heute von Ihnen so hören konnten.

00:57:12: Ja, Frau Emde, also gestimme Ihnen da vollkommen zu, weil das Gespräch, das wissen auch die drei

00:57:19: Personen, die jetzt mit uns im Podcaststudio waren, das wird natürlich auch von den Mitarbeitern,

00:57:23: von den Kollegen, auch von den anderen Familienunternehmen gehört. Also die Offenheit. Das ist

00:57:28: schon toll, dass wir das heute so besprechen konnten. Also auch Kompliment nochmal wieder an

00:57:35: die Wirtschaftsforderungen meinen Co-Plants. Die Beste am Mittel rein machen wir es so,

00:57:40: übertreiben wir es nicht. Es war wirklich eine spannende Folge, ganz klasse. Wir haben ein

00:57:44: kleines bisschen über eine Stunde, aber das ist es uns wert, weil das ist ein sehr, sehr

00:57:48: relevantes Thema. Sie haben es gesagt, wie viele Unternehmen da jetzt dran stehen. Gibt es von Ihrer

00:57:53: Seite aus in den nächsten Monaten noch etwas, wo Sie sagen, Mensch, da möchte ich gerne darauf

00:57:57: hinweisen, Veranstaltungshinweise oder auch vielleicht schon Ideen für nächste Podcastgäste?

00:58:02: Vielleicht schon nur ein Hinweis, was das Thema Nachfolge anbelangt. Wir machen mit der Hochschule

00:58:08: Co-Plants im Rahmen von Successor und in Zusammenarbeit mit dem Professor Reinemann, der dort auch den

00:58:14: Lehrstuhlinne hat für das Mittelstandsmanagement immer wieder Exkursionen zu unternehmen. Wir

00:58:21: waren mit Studierenden auch schon bei der Pro-Wellpappe gewesen. Das, was wir heute im

00:58:25: Podcast gehört haben, nochmal live im Unternehmen gesehen, wie so eine Produktion dann auch ist,

00:58:31: das also zum Anpacken. Das tut den Studierenden immer gut. Deshalb, wenn Unternehmen ihre

00:58:39: Tore öffnen möchten, kommen wir gerne dahin. Und ich glaube, wir haben heute ganz tolle

00:58:45: Einblicke von beiden Generationen gehört. Es ist natürlich wunderschön, dass die beiden Damen,

00:58:51: die Clara und die Friederike Hamburg gegen meinen Co-Plants eingetauscht haben. Wir sind

00:58:58: sehr froh, dass sie zurück in die Heimat gekommen sind. Die Wurzeln, die man aber innerhalb eines

00:59:04: Familienunternehmens sicherlich hat und im positiven Sinne auch, dass diese Wurzeln dazu führen,

00:59:11: sich für das Unternehmen und die Unternehmensnachfolge zu entscheiden, ist besonders. Wir können,

00:59:19: glaube ich, allen Familienunternehmen oder Mittelständlern nur empfehlen, da auch nachzuhöhren,

00:59:25: zu spüren und diese Prozesse sehr frühzeitig zu beginnen. Also, man hat ja jeder das Geburtsdatungen

00:59:34: passstehen. Und ich glaube, mit 65 zu überlegen, ups, da steht eine Nachfolge an. Da haben wir

00:59:40: heute gehört, wie lange so ein Prozess gedauert hat, wie strukturiert er auch im besten Fall

00:59:45: erfolgen kann. Ganz herzlichen Dank. Und insofern gibt es ganz viele Empfehlungen auch für

00:59:51: Unternehmerinnen und Unternehmer in meinen Co-Plants, aber insgesamt auch, wie kann man so ein

00:59:56: Prozess gut gestalten. Deshalb noch mal Danke an die Familie Woltersdorf. Wunderbar. Und dann

01:00:03: auf in die nächste Folge. Wir machen weiter, bei uns gibt es keine Sommerpause, also ihr hört von

01:00:09: uns. Bleibt im Podcast treu, abonniert, indrückt die Glocke und bis bald. Das war der Wirtschaftspodcast

01:00:18: Mayen Co-Plants. Starke Wirtschaft, gutes Leben. Abonnieren Sie den Podcast auf Ihrer Lieblingsplattform,

01:00:26: um alle neuen Folgen der Wirtschaftsförderungsgesellschaft am Mittelrhein zu bekommen. Wenn Ihnen

01:00:32: der Podcast gefällt, teilen Sie ihn gerne mit Freunden und Kollegen.

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